Filmkritiken

Sonntag, 21. Oktober 2007

Cruising - William Friedkin - 1980

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Einer der Skandalfilme der Achtziger erschien nun, nach ewigem hin und her, doch noch bei Warner auf Dvd. Cruising gehört seit seiner Ankündigung, Anfang diesen Jahres, sicherlich zu den von mir am meisten erwarteten Dvd-Veröffentlichungen 2007. Viel war im Vorfeld zu lesen über die ekelhaften Sadomasoszenen, Schwulenhardcore und überhaupt der unoralischen, verabscheuenswerten Welt in die einen Friedkin's Film angeblich entführt. Wie dem aber meist so ist, stellte sich vieles davon, als dummes Geschwätz dar. Friedkin's Film ist zwar in seiner, detaillierten Schilderung der S&M und Schwulenszene, beziehungsweisser der Amerikanischen Undergroundbars in denen sich diese wohl hauptsächlich abspielt, einen deutlichen Schritt weiter gegangen als die Filme vor ihm, oder auch weiter als die meisten nach ihm, wirklich schokieren wird Cruising im 21sten Jahrhundert aber wohl nur noch wenige. Diesen ganzen Berüchtigkeitsfaktor nicht berücksichtigend handelt es sich bei Friedkin's Werk um einen sehr interessanten Cop-Thriller in ungewohntem Umfeld. Der Film strahlt durch das wie eben erwähnte, neuartige Gefielde in welches er sich begiebt und darin auch verharrt, und darin nur sehr wenig hinter "sicheren Türen und Tüchern" verbirgt, eine sehr interessante Atmospähre aus, ein wenig Magie, wie sie bei mir leider nur noch wenige Filme verbreiten. Handwerklich ist man beim Regisseur von The Exorcist und French Connection ohnehin in sicherem Gefielde, ich würde aber gar sagen, dass Cruising bisher der gelungenste Film Friedkin's war was den Umgang mit Bildern, Musik und Schnitt angeht. Es gibt dort wirklich einige filmische Leckerbissen zu bestaunen. Was mich hingegen etwas enttäuschte war die verschachtelte und teils zu öberflächliche Charakterausarbeitung von den Personen die im Umfeld von Pacino's Figur auftauchen, vorallem den einzigen weiblichen Part, der von Pacino als Zuflucht zurück in sein normales Leben genutzt wird, wurde aus meiner Sicht einfach zu wenig eigenes Leben verliehen um mich in die Lage von Pacino's Charaktere richtig hineinversetzen zu können. Ebenso kam mir der Inspektor, welcher die Ermittlungen leitet, einfach viel zu flach vor. Einige Szenen mit ihm vermittelten den Eindruck als Lückenfüller gebraucht zu werden "Sie müssen den Fall noch vor den Wahlen abschließen, oder ich beauftrage jemanden der es schaffen wird". Anderen Szenen, die der Beziehung zwischen ihm und Pacino während seiner Undercoverarbeit vertiefen sollten, fehlte es an jeglichen Bezugspunkten und wurden so zu Nichtigkeiten, was schade war. Im Gesamten hat man es hier aber sicherlich mit einem gelungenen Thriller zu tun, der sehr viel Profit aus seinem gewagten Background schlägt, wenn auch auf andere Art als einem die Presse im Vorfeld glauben lassen möchte. Tolles Ende übrigens...

...und um dass nicht unerwähnt zu lassen, für die Dvd wurde der Film von Friedkin noch einmal ein wenig überarbeitet, um Kleinigkeite erweitert und die "berühmte" Poppersdance-Szene digital etwas verfremdet, um die Eindrücke der Drogenwirkung optisch näher zu brigen. Desweiteren findet sich auf der Dvd ein gelungener Audiokommentar des Regisseurs so wie zwei eher wenig Aufschlussgebende Doku-Featurettes.

7,0

Sonntag, 10. September 2006

Days Of Heaven - Terrence Malick - 1978

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Ein wunderschönes Bewegungsgemälde ist der zweite Film von Terrence Malick zweifellos, ebenso ein mit spürbarer Detailverliebtheit und großem künstlerischen Ehrgeiz erarbeiteteter , einer mit vielen guten Ideen und auch einigen vortrefflich umgesetzten. Leider erreicht Days Of Heaven aber niemals die Erfahrungsstufe in der man sich in den Bildern zu verlieren beginnt, die Emotionen auf den Zuschauer übergreifen und am eigenen Leib spüren lässt, wie es erst neulich bei Malick's neuen Film The New World bei mir der Fall war. Worin sich dies begründet ist relativ schwer zu erfassen, da die beiden Filme strukturell, wie eigentlich alle vier Filme Malick's, garnicht weit ausseinander liegen. Oberflächlich betrachtet würde ich sagen dass mir hier vorallen Dingen der Offkommentar nicht gefallen hat, was seine Begründung vorrangig phonetisch begründet sieht, war doch dieses anmutig erscheinende, dem Zuschauer ins Ohr Flüstern bei The New World auch mit ein Highlight des Films, so bekommt man es hier wie auch schon bei vorrangegangen Badlands mit einem leb- und lieblos klingenden, sich in südstaatlichen Dialekt fast schon zur Farce degradierenden Gefasel zu tun das darüberhinaus zumindest in diesem Film von der geistig ungeeignetsten Figur vorgetragen wird, denn was interessieren mich in einer von Eifersucht, Gier und Liebe geprägten Erzählung die Philosophien eines jungen Mädchens, welches für keine der wichtigen Handlungs- und Emotionsebenen des Films relevant in Erscheinung tritt?

7,0

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