American Gangster - Ridley Scott - 2007
Was genau ist Ridley Scott's neuster Film eigentlich? Diese Frage stellt sich nach dem Betrachten des in der Extended Version über 160 Minuten langen Celluloidstückes als erstes. Ein wirklicher Gangsterfilm ist es nicht, doch auch das naheliegende Bio-Pic kommt nicht wirklich in Frage, denn dafür steht Frank Lucas (Denzel Washington) Charakter einfach zu wenig im Mittelpunkt und teilt sich die Aufmerksamkeit zu sehr mit dem von Russel Crowe verkörperten Richie Roberts. Genau durch diese Zweiteilung der Aufmerksamkeit schafft es Scott auch nicht in seinem Film einen richtigen Charakter zu erschaffen der so etwas wie Persönlichkeit und damit Bindung zum Publikum herstellt. Egal was Lucas auch tut es ließ micht als Zuschauer vollkommen kalt, ob er nun zärtlich zu seiner Frau ist oder auf offener Strasse jemanden die Kugel gibt macht dabei kaum einen Unterschied, denn man kennt weder die Person noch seine Beweggründe, kann sein Denken und daher sein Handeln nicht nachvollziehen. Dem ermittelnden Roberts auf der anderen Seite des Geschehens wird hingegen zumindest die Wahrung seiner ehrlichen Seele als Treibstoff hinter seinem Handeln geschrieben was ihn zumindest etwas ein Gesicht verleiht. Doch auch er kämpft aus unklaren Gründen um sein Vaterschaftsrecht, hat Bekannte, Liebschaften und Partner die man nicht kennenlernt, die immer als "etwas" von Früher behandelt werden, was aber nie im Film ausdefiniert wird und so auch seine Figur zu einer arg eindimensionalen Skizze schrumpfen lässt. Den Drehbuchautoren ist es hier einfach nicht gelungen diesem ansonsten Handwerklich gut gemachten und Schauspielerlisch überdurchschnittlichen Film ein Herz und eine Seele zu geben, was dabei herauskommt ist beliebiges Daumenkino ohne großen Spannungs oder Unterhaltungswert, dass sich anschauen lässt wie die wöchentlichen Sitcoms im Tv.
3,5
ProfK - 20. Apr, 14:16
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