Loft - Kiyoshi Kurosawa - 2005

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Kiyoshi Kurosawa ist in der momentanen Filmlandschaft Japan's sicherlich eines der größten Talente, dennoch ist er in der westlichen Welt immernoch deutlich unbekannter als einige seiner Landsleute wie etwa Takeshi Kitano, Takashi Miike, Sabu oder inzwischen auch Shinya Tsukamoto. Dies liegt warscheinlich an der sperrigkeit seiner Filme, die bisher ausnahmslos im Bereich des fantastischen Films angesiedelt waren. Wo andere Regisseure auf Blut und optische Schockeffekte setzen, da beschreitet Kurosawa einen gänzlich anderen Weg. Seine Filme sind elegisch, langsam, ungemein atmosphärisch und dadurch in den entsprechenden Stellen oft wirklich furchterregend. Wie kein zweiter versteht er es, durch weglassen bestimmter Dinge, dem Unterdrücken des Erwarteten, eine noch viel beklemmendere Stimmung und dann am rechten Moment auch den wirklichen Schockeffekt enstehen zu lassen. Dieses Talent ist ihm beileibe nicht abzusprechen. Doch leider verhadern sich seine Geschichten, die er uns erzählen möchte, oft in ganz und gar unausgegorene Mysterieszenarien, die, wie auch bei Loft, einen sehr unausgegorenen, zusammengewürfelten und letztendlich unbefriedigenden Eindruck hinterlassen. Seit seinem inzwischen bald zehn Jahre alten Cure ist ihm jedenfalls kein wirklich schlüssig mit seiner Thematik umgehender Film mehr gelungen, vielleicht die vergleichsweise einfach gestrickten Tv-Produktion Seance ausgenommen. Von den restlichen fünf oder sechs Filmen gibt sich einer verstrickter als der andere, ein Lynchfilm ist im Vergleich oft leicht nachvollziehbares Erzählkino gegen die Geister und Mythenwelten die Kurosawa erschafft. Dadruch ensteht oft aber auch zusätzliche faszination, die von Kurosawa in manchen Filmen mehr, Kairo und Bright Future, in anderen eher weniger gut genutzt wurde zum Beispiel Charisma. In Loft gibt er sich leider teilweise wirklich Mühe seine Geschichte, zumindest am Ende, dem Zuschauer noch mundgerecht aufzutischen. Überschlägt sich dabei aber mit allerlei haarstreubenden Erklärungen und Gegebenheiten die teils erschreckend lächerlich anmuten. Das ist sehr schade und nimmt dem Film einiges seiner Wirkung, die im Unklaren doch immernoch besser gefallen hätte als die fade und zudem wirre Kreisschließung. Was bleibt ist ein für seine Digitalwurzeln überaus interessant in Szene gesetzter Film, der zumindest in der ersten Stunde gut mit alten Mythen und neuem Horrorszenario agiert und die für den Regisseur typische Gänsehautatmosphäre beispiellos zur Schau stellt, sich dann aber langsam in immer unseichtere Gewässer begiebt und seinen Genrespagat aus Horror, Thriller, Liebesdrama und Mystery schlussendlich nicht schadenfrei übersteht.

5,0

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