Nach Sion Sono's erstem internationalen Erfolg Suicide Circle hatte ich den Mann eigentlich schon abgeschrieben beziehungsweise für mehere Monate oder sogar Jahre seine Neuerscheinungen ignoriert. Vor einigen Wochen dann wurde ich doch schwach und habe mir Strange Circus angesehen welcher leider der tollen Inhaltsbeschreibung und der vielversprechenden Stills in kaum einer Weise gerecht werden konnte aber dennoch einen grossen künstlerischen Fortschritt in der Szenengestalltung gegenüber eben jenem Suicide Circle, der noch wie ein besserer Amateurfilm wirkte, darstellte und auch ein wenig mit interessanten psychologischen Motiven arbeitete wodurch die dramaturgisch eher verstümmelte Handlung doch reizvoll wurde.
Exte, Sono's neuester Film setzt diesen Trend noch einmal konsequent fort, mit der Kamera, Licht und Schatten umgehen kann der Regisseur schon in einem mehr als anschaulichem Maße, auch auf die Tongestaltung wurde viel Wert gelegt und so in den entscheidenden Stellen Stimmung erzeug. Die Effektarbeit hat mich ebenfalls positiv überrascht und narrativ herscht zumindest eine zumeist überschaubare Stringenz (für Horrorfilmverhältnisse) vor, dramaturgisch gibt es einige zum Teil unnötig lang gehaltene Nebenhandlungen zu bemängel die dem Film das vom Schnitt eigentlich gut bestimmte Tempo nehmen.
Was hingegen zum Teil sehr negativ auffiel war diese Ambivalenz zwischen ernstem Horrorfilm und überzeichneter Persiflage die der Film anstrebt aber nicht wirklich zu seinem Nutzen umsetzen kann. Dazu fehlt es einfach an besser ausgearbeiteten Charakteren, interessanteren Dialogen und einer faccentenreicheren Erzählstruktur, kurz allem was einen Film wirklich gut werden lässt. Exte hat von all dem sicherlich seine Ansätze bleibt aber letztlich auf allen Ebenen ein wenig wie ein nicht zu Ende gedachter Gedanke.
Unterhalten hab ich mich dennoch die meiste Zeit über relativ gut wobei der Film aber als reiner Unterhaltungsfilm dann wiederum nichtmehr über genügend Abgeklärtheit und Bestimmtheit in seiner Erzählung verfügt und auch in seinen Verpflichtungen dem Genre gegenüber oft etwas verhalten und gebrochen daherkommt, womit wir wieder beim vorherigem Absatz wären. Alles in allem immer noch keine runde Sache von Sono aber er scheint auf dem richtigen Weg zu sein.
4,5
ProfK - 24. Jan, 11:50