Dienstag, 13. November 2007

Inland Empire - David Lynch - 2006

Image Hosted by UploadHouse.com

Interessante, künstlerisch ansprechende Mischung aus Fellini's Achteinhalb und Lynch's eigenem Mulholland Drive. Insgesamt ein sehenswertes Erlebnis, zu Teilen jedoch irrt der Film ein wenig ziellos durch seine oft beliebig wirkende Bebilderung der menschlichen Ängste und Sehnsüchte und hält so ständig Abstand zu den wirklichen Gefühlen der Charaktere.

5,0

Montag, 5. November 2007

Die Eiserne Rose - Jean Rollin - 1973

Image Hosted by 

UploadHouse.com

Aus dem gleichen Jahr wie der gestern kurz besprochene Female Vampire stammt auch diese Obskurität des Horrorfilms. Bei Die Eiserne Rose von Jean Rollin, der ebenfalls einige Vampir und Erotikstreifen gedreht hat, besser gesagt dadurch bekannt wurde diese zwei Genres in ansprechender Form zu verbinden, hat man es allerdings in erster Linie mit einem Kunstfilm zu tun. Das Horror, beziehungsweise Gruselsujet, wird lediglich dazu genutzt der poetisch, romantisch Erzählung einen entsprechenden, dem Regisseur ohnehin naheliegenden, Rahmen zu verleihen. So gibt es hier weder Monster, Zombies, Vampire, Blut oder viel nackte Haut zu sehen, dafür aber eine konstant beklemmend, befremdliche Atmosphäre, magische Begebenheiten, surrealistisch ausgearbeitete Szenerien und vorallen einige wunderschöne Bilder. Leider fehlt es dem Film letztlich aber etwas an inspiration, Rollin dehnt hier, um offen zu sein, einen Stoff für maximal fünfundvierzig Minuten auf Spielfilmlänge was dem Werk eine leicht abgeschmackte Note zukommen lässt. Ebenfalls etwas sauer aufgesotssen sind mir die beiden Hauptdarsteller, die den Film über lange Strecken der Spielzeit tragen müssen, dafür aber wirklich nicht über die richtige Chemie zueinander verfügen noch über genügend Ausstrahlung oder einfach Leinwandpräsenz. Letzlich bleibt aber immernoch ein schönes Gefühl nach dem Film zurück, Fans von gothisch, mythischen Gruselfilmen dürften wohl auch gänzlich zufrieden sein mit diesem kleinen Juwel dass einem von CCI in deutschland übrigens in, für das Label, erstaunlicher Qualität und zum kleinen Preis zum Entdecken bereit gestellt wird.

4,5

Sonntag, 4. November 2007

Female Vampire - Jess Franco - 1973

Image Hosted by UploadHouse.com

Harmloser und unheimlich belangloser Horrorerotikfilm von und mit Regielegende Jess Franco. Female Vampire plätschert seine viel zu langen neunzig Minuten ohne einen funken Atmosphäre zu versprühen vor sich hin, verläuft sich ein ums andere mal in seiner haarsträubend dämlichen Geschichte und lässt seine warscheinlich talentlosen Darsteller oft unfreiwillig komisch wirken. Ein interessanter Effekt ergibt sich aus der Strangeness beziehungsweise Unbeholfenheit des Geizeigten aber in diesem Falle leider nicht, da waren andere Filme von herrn Franco schon deutlich glücklicher zusammengesetzt. Kino von seiner aller schlechtesten Seite.

1,0

Samstag, 27. Oktober 2007

Loft - Kiyoshi Kurosawa - 2005

Image Hosted by UploadHouse.com

Kiyoshi Kurosawa ist in der momentanen Filmlandschaft Japan's sicherlich eines der größten Talente, dennoch ist er in der westlichen Welt immernoch deutlich unbekannter als einige seiner Landsleute wie etwa Takeshi Kitano, Takashi Miike, Sabu oder inzwischen auch Shinya Tsukamoto. Dies liegt warscheinlich an der sperrigkeit seiner Filme, die bisher ausnahmslos im Bereich des fantastischen Films angesiedelt waren. Wo andere Regisseure auf Blut und optische Schockeffekte setzen, da beschreitet Kurosawa einen gänzlich anderen Weg. Seine Filme sind elegisch, langsam, ungemein atmosphärisch und dadurch in den entsprechenden Stellen oft wirklich furchterregend. Wie kein zweiter versteht er es, durch weglassen bestimmter Dinge, dem Unterdrücken des Erwarteten, eine noch viel beklemmendere Stimmung und dann am rechten Moment auch den wirklichen Schockeffekt enstehen zu lassen. Dieses Talent ist ihm beileibe nicht abzusprechen. Doch leider verhadern sich seine Geschichten, die er uns erzählen möchte, oft in ganz und gar unausgegorene Mysterieszenarien, die, wie auch bei Loft, einen sehr unausgegorenen, zusammengewürfelten und letztendlich unbefriedigenden Eindruck hinterlassen. Seit seinem inzwischen bald zehn Jahre alten Cure ist ihm jedenfalls kein wirklich schlüssig mit seiner Thematik umgehender Film mehr gelungen, vielleicht die vergleichsweise einfach gestrickten Tv-Produktion Seance ausgenommen. Von den restlichen fünf oder sechs Filmen gibt sich einer verstrickter als der andere, ein Lynchfilm ist im Vergleich oft leicht nachvollziehbares Erzählkino gegen die Geister und Mythenwelten die Kurosawa erschafft. Dadruch ensteht oft aber auch zusätzliche faszination, die von Kurosawa in manchen Filmen mehr, Kairo und Bright Future, in anderen eher weniger gut genutzt wurde zum Beispiel Charisma. In Loft gibt er sich leider teilweise wirklich Mühe seine Geschichte, zumindest am Ende, dem Zuschauer noch mundgerecht aufzutischen. Überschlägt sich dabei aber mit allerlei haarstreubenden Erklärungen und Gegebenheiten die teils erschreckend lächerlich anmuten. Das ist sehr schade und nimmt dem Film einiges seiner Wirkung, die im Unklaren doch immernoch besser gefallen hätte als die fade und zudem wirre Kreisschließung. Was bleibt ist ein für seine Digitalwurzeln überaus interessant in Szene gesetzter Film, der zumindest in der ersten Stunde gut mit alten Mythen und neuem Horrorszenario agiert und die für den Regisseur typische Gänsehautatmosphäre beispiellos zur Schau stellt, sich dann aber langsam in immer unseichtere Gewässer begiebt und seinen Genrespagat aus Horror, Thriller, Liebesdrama und Mystery schlussendlich nicht schadenfrei übersteht.

5,0

Sonntag, 21. Oktober 2007

Cruising - William Friedkin - 1980

Image Hosted by UploadHouse.com

Einer der Skandalfilme der Achtziger erschien nun, nach ewigem hin und her, doch noch bei Warner auf Dvd. Cruising gehört seit seiner Ankündigung, Anfang diesen Jahres, sicherlich zu den von mir am meisten erwarteten Dvd-Veröffentlichungen 2007. Viel war im Vorfeld zu lesen über die ekelhaften Sadomasoszenen, Schwulenhardcore und überhaupt der unoralischen, verabscheuenswerten Welt in die einen Friedkin's Film angeblich entführt. Wie dem aber meist so ist, stellte sich vieles davon, als dummes Geschwätz dar. Friedkin's Film ist zwar in seiner, detaillierten Schilderung der S&M und Schwulenszene, beziehungsweisser der Amerikanischen Undergroundbars in denen sich diese wohl hauptsächlich abspielt, einen deutlichen Schritt weiter gegangen als die Filme vor ihm, oder auch weiter als die meisten nach ihm, wirklich schokieren wird Cruising im 21sten Jahrhundert aber wohl nur noch wenige. Diesen ganzen Berüchtigkeitsfaktor nicht berücksichtigend handelt es sich bei Friedkin's Werk um einen sehr interessanten Cop-Thriller in ungewohntem Umfeld. Der Film strahlt durch das wie eben erwähnte, neuartige Gefielde in welches er sich begiebt und darin auch verharrt, und darin nur sehr wenig hinter "sicheren Türen und Tüchern" verbirgt, eine sehr interessante Atmospähre aus, ein wenig Magie, wie sie bei mir leider nur noch wenige Filme verbreiten. Handwerklich ist man beim Regisseur von The Exorcist und French Connection ohnehin in sicherem Gefielde, ich würde aber gar sagen, dass Cruising bisher der gelungenste Film Friedkin's war was den Umgang mit Bildern, Musik und Schnitt angeht. Es gibt dort wirklich einige filmische Leckerbissen zu bestaunen. Was mich hingegen etwas enttäuschte war die verschachtelte und teils zu öberflächliche Charakterausarbeitung von den Personen die im Umfeld von Pacino's Figur auftauchen, vorallem den einzigen weiblichen Part, der von Pacino als Zuflucht zurück in sein normales Leben genutzt wird, wurde aus meiner Sicht einfach zu wenig eigenes Leben verliehen um mich in die Lage von Pacino's Charaktere richtig hineinversetzen zu können. Ebenso kam mir der Inspektor, welcher die Ermittlungen leitet, einfach viel zu flach vor. Einige Szenen mit ihm vermittelten den Eindruck als Lückenfüller gebraucht zu werden "Sie müssen den Fall noch vor den Wahlen abschließen, oder ich beauftrage jemanden der es schaffen wird". Anderen Szenen, die der Beziehung zwischen ihm und Pacino während seiner Undercoverarbeit vertiefen sollten, fehlte es an jeglichen Bezugspunkten und wurden so zu Nichtigkeiten, was schade war. Im Gesamten hat man es hier aber sicherlich mit einem gelungenen Thriller zu tun, der sehr viel Profit aus seinem gewagten Background schlägt, wenn auch auf andere Art als einem die Presse im Vorfeld glauben lassen möchte. Tolles Ende übrigens...

...und um dass nicht unerwähnt zu lassen, für die Dvd wurde der Film von Friedkin noch einmal ein wenig überarbeitet, um Kleinigkeite erweitert und die "berühmte" Poppersdance-Szene digital etwas verfremdet, um die Eindrücke der Drogenwirkung optisch näher zu brigen. Desweiteren findet sich auf der Dvd ein gelungener Audiokommentar des Regisseurs so wie zwei eher wenig Aufschlussgebende Doku-Featurettes.

7,0

User Status

Du bist nicht angemeldet.
In Partnerschaft mit Amazon.de button

Aktuelle Beiträge

Inland Empire - David...
Interessante, künstlerisch ansprechende Mischung...
ProfK - 8. Jun, 22:21
Workingman's Death -...
Eine Doku vom verschwinden körperlicher Arbeit oder...
ProfK - 4. Jun, 20:23
Filmregister
- # - - - A - American Gangster (Ridley Scott) -...
ProfK - 20. Apr, 14:29
American Gangster - Ridley...
Was genau ist Ridley Scott's neuster Film eigentlich?...
ProfK - 20. Apr, 14:27
Michelangelo Antonioni's...
Warscheinlich haben es viele schon gelesen doch möchte...
ProfK - 20. Apr, 13:34

Suche

 

Status

Online seit 6935 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Jun, 16:10

Credits

Copyright

Alle auf dieser Seite publizierten Texte sind Eigentum von Uwe Langmann (ProfK) und unterliegen den gängigen Copyright (c) Rechten. Bei gewünschter, anderweitiger Nutzung bitte ich dies mit mir per E-Mail zu besprechen.

Filmkritiken
Filmregister
News
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren