Donnerstag, 24. Januar 2008

Exte - Hair Extensions - Sion Sono - 2007

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Nach Sion Sono's erstem internationalen Erfolg Suicide Circle hatte ich den Mann eigentlich schon abgeschrieben beziehungsweise für mehere Monate oder sogar Jahre seine Neuerscheinungen ignoriert. Vor einigen Wochen dann wurde ich doch schwach und habe mir Strange Circus angesehen welcher leider der tollen Inhaltsbeschreibung und der vielversprechenden Stills in kaum einer Weise gerecht werden konnte aber dennoch einen grossen künstlerischen Fortschritt in der Szenengestalltung gegenüber eben jenem Suicide Circle, der noch wie ein besserer Amateurfilm wirkte, darstellte und auch ein wenig mit interessanten psychologischen Motiven arbeitete wodurch die dramaturgisch eher verstümmelte Handlung doch reizvoll wurde.

Exte, Sono's neuester Film setzt diesen Trend noch einmal konsequent fort, mit der Kamera, Licht und Schatten umgehen kann der Regisseur schon in einem mehr als anschaulichem Maße, auch auf die Tongestaltung wurde viel Wert gelegt und so in den entscheidenden Stellen Stimmung erzeug. Die Effektarbeit hat mich ebenfalls positiv überrascht und narrativ herscht zumindest eine zumeist überschaubare Stringenz (für Horrorfilmverhältnisse) vor, dramaturgisch gibt es einige zum Teil unnötig lang gehaltene Nebenhandlungen zu bemängel die dem Film das vom Schnitt eigentlich gut bestimmte Tempo nehmen.

Was hingegen zum Teil sehr negativ auffiel war diese Ambivalenz zwischen ernstem Horrorfilm und überzeichneter Persiflage die der Film anstrebt aber nicht wirklich zu seinem Nutzen umsetzen kann. Dazu fehlt es einfach an besser ausgearbeiteten Charakteren, interessanteren Dialogen und einer faccentenreicheren Erzählstruktur, kurz allem was einen Film wirklich gut werden lässt. Exte hat von all dem sicherlich seine Ansätze bleibt aber letztlich auf allen Ebenen ein wenig wie ein nicht zu Ende gedachter Gedanke.

Unterhalten hab ich mich dennoch die meiste Zeit über relativ gut wobei der Film aber als reiner Unterhaltungsfilm dann wiederum nichtmehr über genügend Abgeklärtheit und Bestimmtheit in seiner Erzählung verfügt und auch in seinen Verpflichtungen dem Genre gegenüber oft etwas verhalten und gebrochen daherkommt, womit wir wieder beim vorherigem Absatz wären. Alles in allem immer noch keine runde Sache von Sono aber er scheint auf dem richtigen Weg zu sein.

4,5

Planet Terror - Robert Rodriguez - 2007

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Planet Terror ist in erster Linie das sehr ambivalent umgesetzte Vorhaben den Trashfilm der siebziger Jahre zu neuen Ehren kommen zu lassen. Auf der einen Seite absichtlich stümperhaftes eins zu eins Plagiat, überdrehtes durch den Kakao ziehen auf der Anderen und dann wiederum auch eine komplette Rundummodernisierung gleichermaßen, verpackt in ein gut neunzigminütiges Homagewrack. Ganz oberflächlich betrachtet mach der neue Rodriguez auch wirklich über weite Strecken seiner Laufzeit durchaus gute Lauen, kann mit einigen Szenen gar für kurzzeitige Begeisterung sorgen, doch auch so gesehen zeigt der Film seine Schwächen, der Anfang zieht sich leider, warscheinlich durch die zusätzlichen Szenen für die Einzelfassung, ganz schön in die Länge, auch nur halbwegs interessante Dialoge zu schreiben hat der Regisseur inzwischen genauso wenig gelernt wie das erschaffen eines vernünftigen Charakterbildes.

Dies mag zwar zu Teilen auch wieder dem Grindhousekonzept verschuldet sein, doch wenn man Planet Terror mit Death Proof vergleicht so fällt es mir nicht schwer Rodriguez dies als Schwäche anzukreiden, beim geistigen Revue passieren seiner bisherigen Filme ergibt sich so ohnehin ein stimmiges Bild davon was der Mann kann und was leider nicht. Für Fans verrückter Konzeptideen oder überdrehter Horrorkomödien mit Splatteranteil à la Peter Jackson's Frühwerk ist hier wirklich was geboten, wer von Film darüber hinaus noch etwas mehr erwartet wird aber mit einigen Zweifeln zurückggelassen. Als Doublefeature mit Death Proof und den drei Faketrailern ist Planet Terror aber mit großer Sicherheit ein guter Wurf in die Waagschale.

5,0

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